Deine Hündin ist läufig.
Was passiert jetzt?
Hilfe, sie ist scheinträchtig?
Muss ich sie kastrieren lassen?
Hündinnen werden normalerweise 2mal jährlich läufig.
Diese kündigt sich mit einer Blutung an.
Das dauert etwa 3-15 Tage, dabei schwillt die Vagina stark an.
Danach geht dies über in die eigentlich Brunst und Standhitze, die etwa zwischem dem 3ten bis 21ten Tag nach Blutungsbeginn liegt.
Das bedeutet, sie wäre jetzt paarungsbereit.
Nach dieser Zeit befinden sich fast allen Hündinnen in der Scheinträchtigkeit.
Diese dauert etwa 7 Wochen, also insgesamt nach dem ersten Blutungstag 63 Tage, so lange wie die Tragezeit wäre.
Hündinnen durchleben diese Zeit oftmals sehr unterschiedlich, mal stärker, mal kaum bemerkbar.
Sie haben dabei aber ähnliche Befindlichkeiten wie wir Frauen. Von teils starken Stimmungsschwankungen über Appetitlosigkeit bis hin zu Fresslust.
Selbst eine Milchproduktion ist möglich.
Achtung und der Besuch beim TA ist nur angesagt,
wenn die Milchproduktion stark ist,
wenn die Hündin Fieber (über 39 Grad) bekommt,
wenn sie ungewöhnlichen Scheidenausfluß bekommt.
Eine Scheinträchtigkeit ist also ein ganz NATÜRLICHES Verhalten!
Euere Hündin benötigt jetzt nur ein bisschen Unterstützung.
Vielleicht etwas mehr Spiele anbieten, längere Spaziergänge zur Ablenkung,
wenn sie ihre Ruhe will, so darf sie die haben und sie darf auch andere Hunde weg knurren.
Von den üblichen Ratschlägen wie: "sie darf jetzt kein Spielzeug zum betüteln haben", halte ich garnichts.
Denn 1. ist das Verhalten der Hündin ja ein hormongesteuerter Trieb, der sich nicht "weg trainieren" lässt und 2. weiß die Hündin sehr wohl, dass sie da keine Welpen liegen hat.
Übrigens, der allgemeine Ratschlag bzgl. einer unebdingten Kastration von Hündinnen, insbesondere zur Vorbeugung von Gebärmutterkrebs, weil sie in der Scheinträchtigkeit so leiden, usw. usw. ist nicht nur falsch, sondern widerspricht inzwischen auch dem deutschen Tierschutzgesetz.
©Heike Schuh/2020