Hund - Allein zu Haus

 

Trennungsstress ist erstmal biologisch gesehen normal.

Weshalb?

Emotionen sind notwendig, damit daraus ein Verhalten entstehen kann.

 

Wenn das Tier/der Mensch keinen Trennungsstress hat, würde es im Säuglingsalter nicht nach der Mutter rufen.

Somit dient die Emotion Trennungsstress dem Überleben. 


Da das natürlich nicht ewig so weitergehen kann, hat die Natur das „Lernen“ erfunden.

Wenn das Tier/Mensch gelernt hat, dass ein Rufen erfolgreich ist, gibt ihm das eine Kontrollerfahrung und diese führt zur eigenen Sicherheit.

Die Rufe werden seltener.

 

Erfährt das Tier/Mensch, dass sein Rufen nicht erfolgreich ist, kommt sehr schnell die Emotion Frustration auf und diese führt unweigerlich zu Angst = Trennungsstress.

Ob es sich hierbei um die Angst, des Verlustes vom Bindungspartner oder die Angst vor der Isolation handelt, macht emotional keinen Unterschied.

 

Zunächst möchte ich noch einen kleinen Ausflug in die Entwicklungsgeschichte unserer Haushunde machen.

 

Aus dem Wildtier Wolf wurde irgendwann der Haushund.

Wölfe sind Rudeltiere, das heißt, sie gehen eine enge Bindung mit ihrem Rudel

(Rudel = miteinander verwandte Tiergruppe) ein.

 

Wir haben es nun über Jahrtausende geschafft, dass der Wolf sich nicht mehr zu seinen Artgenossen hingezogen fühlt, ja sie ignoriert, um dafür zu einer anderen Art, den Menschen, eine enge Bindung aufzubauen.

Das ist schon ziemlich toll und sucht in der Natur seinesgleichen.

 

Was genau bedeutet Bindung in diesem Fall?

Oftmals werden hier die arg strapazierten Begriffe Bindung und Beziehung wild durcheinandergeworfen.

 

Bindung bedeutet zuerst mal in eine Beziehung gehen.

Beziehungen (regelmäßiger Sozialkontakt) hat ein Hund zu allen Menschen und/oder Artgenossen, mit denen er kommunizieren kann.

Hieraus entwickelt sich Bindung, meist zur Hauptbezugsperson.

Diese gibt dem Hund Sicherheit, Rückhalt, Schutz und Bedürfnisbefriedigung.

 

Und nun erwarten wir, dass unsere so „geformten“ Hunde verstehen, dass sie vom Bindungspartner alleine gelassen werden?

Dass ihr Schutz, ihre Sicherheit und ja auch die Befriedigung ihrer Bedürfnisse unterbrochen,

wenn nicht für immer beendet wird.

Kognitiv kann ein Hund nicht verstehen, dass der Mensch immer wieder zurückkommt.

 

Du merkst schon, es ist nicht so einfach für unsere Hunde und eine Gewöhnung ans regelmäßige Alleinbleiben klappt so in den aller seltensten Fällen, zumal, wie oben bereits beschrieben, VOR einer Trennung erst die Sicherheit erlangt werden musste, dass Rufen nach dem Bindungspartner zuverlässig zu dessen Rückkehr führt.

 

Gewöhnung, Habituation, an Etwas, kann nur funktionieren, wenn keine negativen Emotionen im Hintergrund sind.

Waren deine Alleinbleibübungen zu schnell zu lang, ist `das Kind bereits in den Brunnen gefallen` und dein Hund hat mehr oder weniger starke Probleme und wird sich aufgrund der jetzt vorhandenen negativen Gefühle nicht mehr daran gewöhnen können. Meist wird das mit der Zeit sogar schlimmer und schlimmer (Sensitivierung).

 

 

Wie erkennst du, dass dein Hund Trennungsstress hat?

 

Diese Frage ist gar nicht so einfach pauschal zu beantworten, denn dieser Stress äußerst sich vielfältig und individuell.

 

Nicht jeder Hund jault, bellt oder zerstört die Einrichtung, bzw. er hat im Laufe der Zeit gelernt, dass all dieses verzweifelte Zurückrufen seiner Bindungspartner nicht zum Erfolg führt und ist oft völlig erschöpft.

 

Oftmals leiden die Hunde still, liegen vermeintlich ruhig, jedoch Richtung Haustüre, haben im Schlaf angespannte Gesichtszüge, schlafen häufig eingerollt und nehmen die Sphinxstellung ein.

Das bedeutet aber leider nicht, dass dieser immense Stress nicht Stunde um Stunde andauert und damit auch die Stresshormonausschüttung.

 

Sie freuen sich wie Bolle (drehen beinahe durch?) wenn du heimkommst.

Sie beginnen viel zu trinken, fressen erst dann den vorher gegebenen Kauartikel, schlafen nach dem Eintreffen erstmal eine Runde.
Im Alltag folgen sie dir auf Schritt und Tritt (Schattenhunde).

 

Sie entwickeln Artgenossenaggressionen, intensives Jagdverhalten, Angstverhalten und vieles mehr, dessen Ursprung oft nur im Alleinbleibstress zu suchen ist.

Denn, wie wir wissen, verbraucht Stress super viel Impulskontrolle und wenn diese aufgebraucht ist, ist angemessenes Reagieren auf selbst allereinfachste Alltagssituationen nicht mehr möglich.

 

Zu allem Überfluss aktivieren diese Stresshormone auch noch das Schmerzzentrum.

Der Hund leidet also so richtig!

 

Und nun?

 

Wie wir oben schon gelernt haben, funktionieren die Tipps wie „im Minutentakt daran gewöhnen“, „erst zurückkommen, wenn der Hund nicht mehr bellt oder jault“ usw. nicht! Im Gegenteil!

Auch Beschäftigungsangebote die Nahrung im eigentlichen Sinne betreffen (Leckerlie, Kong, Schleckmatten) sind eher kontraproduktiv, denn sie kündigen dem Tier nach einiger Zeit ja an: "Krieg ich was zu fressen, ist die Gefahr hoch, dass ich alleine gelassen werde." Somit wird das "Futter" extrem negativ behaftet.

 

 

Mit einem Onlinepaket „Der Weg zum entspannten Alleinebleiben –

LONELY-SPECIALE“ zeige ich dir, wie dein Hund lernen kann, dass er auch ohne deine Anwesenheit entspannt sein kann.