Aktuelle Hundetrainingsblüten

Bindung kriegst du nicht mit Leckerlie, sondern mit Führung, selbstredend gewaltfrei. 

 

Räume zu verwalten, schafft Ruhe.

 

Bei Fuß gehen in 24h, ohne Kekse, ohne Kommandos, gewaltfrei und nur durch Bindung.

 

Nerviges Bellen unterbinden, auch gewaltfrei, aber sehr effektiv mit Halsbändern, die nix "böses" machen.

 

Die "Goldene Mitte" Erziehung, ohne Konditionierung, denn die ist nicht nachhaltig.

 

Markertraining schafft einen frustrierten Dopaminjunkie 

 

 

Leckerlie machen keine Bindung, sondern sind Bestechung.

 

Zunächst stellen wir mal fest, dass es für Hunde sowas wie Leckerlie gar nicht gibt. 

Es ist Futter. Überlebensnotwendige Nahrung. Punkt. 

Wir bestimmen jeden Tag darüber, was, wann und wieviel Futter ein Hund bekommt.

Das würde dann ja bedeuten, wir „bestechen“ unsere Hunde täglich und arbeiten damit 

ja ständig einer guten Bindung entgegen. Bestechung ist etwas übrigens nur, wenn zu 

einem Verhalten „überredet“ wird.

Das ist nun definitiv nicht der Fall, wenn eine Belohnung erst nach dem Verhalten 

angeboten wird. Verhalten ist dafür da, nach Belohnung zu suchen. Jedes, wirklich jedes 

Verhalten dient am Ende nur dazu. Dein Hund guckt um sich, er will sicherstellen, dass 

um ihn herum alles unbedrohlich ist. Das ist eine Belohnung. Dein Hund rennt bellend 

zum Gartenzaun und will Leute vertreiben. Das ist eine Belohnung, er tut etwas, um sich 

zu schützen. Usw. usw. Weshalb also nutzen wir nicht die angeborenen 

Belohnungsmöglichkeiten, wie bspw. Nahrung, um Verhalten in unserem Sinne zu 

erhalten und zu verstärken? Strafen wie Blocken, Hemmen, Schimpfen, Erschrecken 

werden ja nur auf ein Verhalten draufgedonnert. Sie haben keine Funktion und keine 

Information, wie ein Verhalten zukünftig anders, besser, gezeigt werden könnte.

 

Hunde sind ausgeglichener, wenn sie ihnen zugewiesene „Räume“verwalten können? 

Alter Verwalter. Und hinter diesen Räumen verstecken sich dann Strafen, wenn sie 

diese verlassen und das macht zufrieden? Für wie dumm werden Hunde 

gehalten? Solch hanebüchener Unsinn wird leider Jahr für Jahr in immer neue 

Worthülsen verpackt, der den immer gleichen Ansatz hat. Wir sollen ein soziales 

Lebewesen unterdrücken und dominieren. 

Ob das nun der „Hinten-ist-alles-in-Ordnung-Hund“ der Rudelstellung ist, der artgerechte vom Alphatier Mensch geführte 

Rudelkonzepthund, oder der raumverwaltende Beziehungsmensch, 

allen ist eines gleich: sie üben Gewalt aus.

  

Erlangen der Leinenführung, egal aus welchem Grund der Hund zieht - gewaltfrei und in 24 Stunden. 

Mit Zaubergeschirren: Ja, würde ich von meinem Partner bei jeder noch so kleinsten Bewegung zur Seite mit einem ordentlichen Ruck zu ihm gezogen werden, laufe auch ich innerhalb weniger Minuten artig neben ihm. 

All die Erziehungsgeschirre zur Leinenführung, die nix anderes tun, als den Hund ständig zu dir zu rucken. Nein! Das ist nicht gewaltfrei, denn das tut weh. Probierts doch mal an euch selber aus. Es ist keine Erziehung, denn der Hund lernt nur eines: ohne auch nur den kleinsten Zucker neben seinem Menschen zu laufen, um Schmerzen aus dem Weg zu gehen. Merkste was? Wollen wir sowas wirklich? 

 

Oder ohne Futter, aber durch Bindung. Nun, wenn ich mir diese Werbevideos der Hunde ansehe, kommen zunächst kurze Abschnitte, in denen die Hunde an dünnen Halsbändern gezogen und geruckt werden, teils massiv. Auch hier meine Empfehlung, probiert das mal bei euch selbst aus.

Und nein, es ist ein Ammenmärchen, dass die Halsmuskeln der Hunde vor Schmerz schützen. Sie empfinden in etwa wie wir. Nachdem die derart malträtierten Tiere bereits erschöpft aufgeben, werden sie übergriffigst zwangsbekuschtelt, immer wieder niedergerungen, bis sie selbst für Beschwichtigungssignale einfach viel zu fertig sind. Und dann kommt die Leinenführung.

Zu sehen ist dann ein vermeintlich ruhig neben dem Menschen gehender Hund, bei genauerer Betrachtung geht die Körperachse weg vom Menschen und der Hund zeigt über lange Zeit keinerlei Umweltinteresse.

Was wir sehen, ist ein gebrochenes Leben! Die gute alte Rudelführung, die nie ausstirbt, obwohl inzwischen zig Mal wissenschaftlich klar widerlegt. 

 

Was soll ich sagen, hier wird gehemmt, bestraft (gerne, damit es den Haltern leichter fällt mit Ampeln, grün passt, rot muss eine harte Strafe zur Folge haben…als wären wir Kleinkinder) und geblockt, was das Zeug hält.

Der Nackengriff ist gängiger Alltag und es wird suggeriert, dass das nicht schlimm sei, sondern der Hund regelrecht braucht, damit er uns versteht. Das sei hündische Kommunikation.

Und wenn’s schlimmer wird, Alphawurf, das wäre halt ebenfalls hündische Kommunikation, der wir uns anpassen müssen.

 

Herr im Himmel, nein, nein und nochmals nein. Und selbst wenn derartiges ab und an auf irgendwelchen Beweisvideos zu sehen ist, zeigt das allerhöchstens überaus gestresste Tiere, die nicht anders können.

Normal wäre, innerartlichen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen und Probleme friedlich zu lösen. Tiere sind nicht so dumm (wie wir Menschen), und laufen Gefahr mit ständigen Reibereien sich selbst zu verletzen und damit für ihre Futtersuche selbst zu schwächen.

Und ja, wer ständig derart drangsaliert wird, der läuft irgendwann Bei Fuß, aus Angst! Nur aus Angst! Aber willst du das wirklich?

 

Nerviges Bellen unterbinden, sofort, nachhaltig und wieder angeblich total gewaltfrei.

 

Halsbänder, die laut Hersteller absolut tierschutzkonform sind und keinerlei unangenehme Auswirkungen auf das Tier haben.

Aha, da drängt sich mir die Frage auf, wenn doch dieses Halsband keinerlei Auswirkungen hat, wie bitte macht es dann,

dass Hunde sofort aufhören zu bellen, wenn der Halter den Knopf drückt. Unsichtbare Gehirnwäsche, übersinnliche Wellen? 

Fragen über Fragen.

 

Im Ernst: Selbstredend klappt das nur über einen Schreckreiz, irgendwelche Wassersprüher oder unangenehme Töne, die im Ohr

des Hundes auch Schmerzen verursachen können.

Das Bellen ist Kommunikation, zumeist im Ursprung Angst und darauf knallen wir jetzt eine weitere Angst (vor dem Schreckreiz).

Über die Nebenwirkungen solcher Teile könnte ich glatt ein ganzes Buch schreiben. 

 

Die Goldene Mitte:

Hund soll Kauknochen abgeben, hierfür wird dieser mit „klarer Anspruchgeste“, also nix anderes als ultraübergriffiges Verhalten

inkl. massiverkörperlicher Repressalien, weggerissen, um ihm danach dafür einen Keks („wir wollen ja positiv sein“) zu geben.

 

Herr im Himmel, das ist Konditionierung wie im Lehrbuch.

Mit allen Nebenwirkungen. Und, wenn es die Chance hat, wird ein so trainiertes, oder besser malträtiertes Tier für ihn wichtige

Ressourcen schneller runterschlucken oder abhauen, 

wie der geneigte Mensch sein Rückruf-Hier auch nur denken kann.

Aber, auch hier wird uns von sogenannten namhaften Kynologen erklärt, dass das - und nur das - für eine 

gute Bindung wichtig sei, denn Hunde „brauchen“ klare Ansagen, so als Rudeltiere.

Da der Zeitgeist allzu aktive und offensichtliche Gewalt nicht mehr so ganz zulässt, wird’s jetzt echt kreativ.

Das Mittel der Wahl derzeit ist Flooding. Konfrontationstherapienin allen möglichen Verwandlungen. Weils beim Menschen ja auch klappt.

Und wieder Nein! Denn die Rahmenbedingungen, die in der Humanmedizin für diesen Ansatz 

unbedingt nötig sind, können wir beim Hund nicht schaffen und es ist damit tierschutzwidrig.

Leidergottes wird den Hundehaltern aber das augenscheinlich ruhige Verhalten der armen Kreaturen als Lernerfolg vor Augen geführt.

Die von weiteren renommierten Kynologen vorgelegte Interpretation der hündischen Körpersprache (eigentlich aus der 

Welt der Phantasie) untermauert das Geschehen am Ende.

 

Mir ist schon klar, dass viele Hundehalter unter enormen Druck stehen, alles richtig zu machen.

Die Versprechen all dieser "Trainer" hören sich toll an, und wie wir hier bereits festgestellt haben, sind Ergebnisse auch oft schnell

und vermeintlich erfolgreich zu sehen.

Aber um welchen Preis?

Hört auf euer Bauchgefühl, denn oftmals erzählen mir Hundehalter, dass sie eigentlich 

schon ein mulmiges Gefühl bei der ein oder anderen Methode hatten.

Lest ein wenig mehr nach und steht dann euren Hunden bei. Sie haben nur euch, die für 

sie einstehen und sie schützen sollten. Ihr seid verantwortlich und am Ende lebt ihr mit 

ihnen zusammen. Nicht die Leute mit all ihren Meinungen drumherum. 

 

Zur Körpersprache gerne bei "SPRICH HUND" und ansonsten bei allen Hundeschulen des IBH e.V.


©2023/Heike Schuh CaniSpeciale